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Vortrag: Mit dem Fahrrad durch den Iran...6 Wochen mitten ins Herz der Gastfreundschaft

Bestätigungsevent Vortrag: Mit dem Fahrrad durch den Iran...6 Wochen mitten ins Herz der Gastfreundschaft

Reisebericht, vorgetragen von Hans Neumann im Cafe Conrad's (Beweggrund e.V.)

Baummardersteig (gegenüber Hausnummer 1a), 13505 Berlin- Konradshöhe

zu erreichen mit dem Bus 222 (Richtung Tegelort), Haltestelle Falkenplatz (10 Minuten Fahrtzeit von U-Bhf Alt-Tegel (U6)

https://beweggrund.berlin/Conrads/conrads/

Der Vortrag beginnt um 19 Uhr.




"IRAN
Das missverstandene Land

Der erste Satz in meinem Reiseführer lautet:
„Nach Iran? Wie kannst Du da bloß hinreisen?“
Das war nur eine Äußerung von vielen, die mir entgegen gebracht wurden.
Um es vorweg zu nehmen: ich habe weder Menschen mit Sprengstoffgürtel gesehen, noch bin ich entführt worden; ich wurde weder als „Nichtgläubiger“ beschimpft, noch habe ich Hass auf „Westler“ gespürt.
Im Gegenteil – ich habe eine Gastfreundschaft erfahren, wie ich sie nicht einmal in arabischen Ländern erlebt habe.
Ein sehr reicher Fabrikant hat mir Luxus-Hotels in Teheran und Yazd bezahlt, dazu meine täglichen Mahlzeiten in Restaurants. In der Hauptstadt habe ich mit seinem Chauffeur und Bodyguard in seiner Luxus-Limousine Sightseeing- Touren gemacht.
Aber auch bei sehr armen Leuten war ich eingeladen. Bei Studenten habe ich gewohnt, genauso wie bei einem Teppichhändler in Täbriz.
18 jährige Mädchen sprachen mich auf der Straße an, ob ich nicht zu ihnen nach Hause zum Mittagessen kommen wolle, natürlich im Beisein der Eltern.
Alle hatten eins gemeinsam: die Wissbegierde, wie ihr Land als Bestandteil der „Achse des Bösen“ im Westen angesehen ist.
Nicht ein einziger von den unzähligen Iranern, die ich in den 6 Wochen getroffen habe, hat sich mit dem Regime identifiziert. Im Gegenteil: die Mullahs wurden oft als Diebe und Plünderer bezeichnet, die sich selbst bereichern.
Es fiel mir sehr schwer, mich mit der „Kleiderordnung“ für Frauen anzufreunden. Es sind aber offensichtlich Tendenzen sichtbar, die „Kleiderordnung“ aufzuweichen. Was kurz nach der Revolution 1979 unmöglich war, ist heute an der Tagesordnung: viele (vor allem junge) Frauen
zeigen fast das gesamte Haupthaar, indem sie das obligatorische Kopftuch an einem Haarknoten am Hinterkopf befestigen. Vier Frauen bin ich begegnet, die gar kein Kopftuch trugen, was allerdings zu erheblichen Schwierigkeiten führen kann.
Apropos Frauen: ich lernte eine sehr nette junge Frau kennen, die mich heiraten wollte. Sie hatte schon mit ihren Eltern, Brüdern und Onkeln gesprochen, und die wären einverstanden gewesen…
Bei den „Armenischen Olympischen Spielen“, denen ich als erster Ausländer seit der Gründung vor 46 Jahren überhaupt beiwohnte, sah ich zu meinem Erstaunen allerdings Tausende Frauen ohne Kopftuch. Iraner, denen ich die Fotos zeigte, konnten es weder fassen noch glauben, und sie fragten immer wieder, wo ich diese Aufnahmen gemacht habe – mitten in Teheran!
Neben den gesellschaftspolitischen Aspekten waren natürlich die vielen kultur-historischen Stätte ein Höhepunkt der Reise.
In Mashad kam ich mit viel Glück in den „Haram“ (verbotener Ort). In dieser heiligen Stadt prägen Frauen im Tschador das Straßenbild. Ein absolutes Highlight war der Besuch von Isfahan mit seinem „Großen Platz“
(Meydan-e-Imam). Zwischen Mashad und Isfahan lag noch eine 4 tägige Tour durch eine der trockensten Wüsten der Welt: die Kavir-Wüste mit einer Luftfeuchtigkeit von 2%. Am Ende der Etappe hatte ich kein Wasser mehr, und das war bei Temperaturen von über 70° (in der Sonne, denn Schatten gab es nicht) sehr unangenehm…

In Yazd besuchte ich den Zarahtustra-Tempel genauso wie die „Türme des Schweigens“. Auch der Besuch der Fabrik des Fabrikanten aus Teheran war ein absolutes Highlight! Die gesamte Belegschaft versammelte sich in der Haupthalle, um mich zu „begutachten“, es wurden Reden gehalten, und ein Fotograf hielt alles mit seiner Kamera für die Zeitung fest.
Weitere Höhepunkte waren die Vakil- und Molk-Moschee, sowie der mit Ziegelkuppeln überdachte Vakil-Bazar in Shiraz.
Nicht weit von Shiraz entfernt, besuchte ich die grandiose Palastanlage in
Persepolis.
Im Nord-Westen – in Kordestan – sieht man nur selten den Tschador, dafür die Männer in kurdischer Tracht. In Höhen von fast 2000 Metern hatte ich sogar mit Kälte und Regen zu kämpfen.
Die weiter Route führte mich nach Orumiyeh und zum gleichnamigen Salz-See, der zehnmal so groß ist wie der Bodensee. In Orumiyeh besuchte ich eine assyrische Kirche (eine der ältesten weltweit) und die Freitags-Moschee, wo mir die Schuhe gestohlen wurden.
Bei einem Teppichhändler (Ahad), den ich gleich zu Beginn der Reise am Kaspischen Meer kennengelernt hatte, war ich drei Tage in Täbriz eingeladen. Obwohl ich die 250 km ans Kaspische Meer mit dem Fahrrad zurücklegen wollte, bestand Ahad darauf, mich mit seinem Lieferwagen dorthin zu bringen. Bei kühlem Wetter und Regen fuhr ich auf der Küstenstraße entlang und wieder zurück nach Teheran.
Bis auf den verkraftbaren Verlust meiner Schuhe habe ich nur Positives erlebt
und habe ausschließlich freundliche, wissbegierige, hilfsbereite und gast- freundliche und Menschen getroffen. Nicht eine Sekunde habe ich mich unwohl, geschweige bedroht gefühlt.
In 50 Jahren Reisetätigkeit war diese Reise meine außergewöhnlichste."

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Freitag, 19.05.2017 18:45 Uhr

Berlin

Lesung & Vortrag


Eventinformationen


Anmeldeschluss Montag, 15.05.2017 15:00 Uhr

Kosten
6,- Euro

Altersbeschränkung ab 35 Jahre bis 99 Jahre

Teilnehmer 5 (ein Mann und 4 Frauen )

Max. Teilnehmer 6 (ein freier Platz)

Max. Begleitpersonen 1

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